Ausbreitung von bakteriellen und virösen Vergilbungskrankheiten der Zuckerrübe in Süd- und Mitteldeutschland von 2017–2020

In den Jahren 2017 bis 2020 wurde in Süd- und Mitteldeutschland ein umfangreiches Monitoring auf bakterielle und viröse Vergilbungskrankheiten durchgeführt. Das Monitoring erfasste erstmals den Befall der Zuckerrüben mit Vergilbungsviren und der Krankheit „Syndrome Basses Richesses“ (SBR). Um den Vergilbungsvirenbefall abbilden zu können, wurden die Proben auf das Vorhandensein mehrerer Virusspezies (BYV, BtMV, Poleroviren) untersucht. Die Krankheit SBR wurde in dieser Untersuchung anhand des häufiger vorkommenden g-3-Proteobakteriums Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus untersucht. Es erfolgte die Untersuchung von Verdachtsproben. Die Koordination der Probenahme wurde vom Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. übernommen. Die Ergebnisse zeigen deutlich die Ausdehnung des Starkbefallsgebietes von SBR. Die Ausbreitung von SBR ist durch die Weiterverbreitung und Wanderung der Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) erklärbar. Außerdem wurde erstmals die regionale und parallele Ausbreitung von Mischinfektionen beider Vergilbungskrankheiten gezeigt, welche wahrscheinlich die in der Praxis beobachteten, starken Zuckerertragseinbußen mitverursachen und weiterer Erforschung bedürfen. Über den vierjährigen Untersuchungszeitraum konnte sowohl eine kontinuierliche Zunahme der SBR-Infektion als auch eine jahresabhängige, stark schwankende Infektion mit Vergilbungsviren festgestellt werden. Daher ist der Entwicklungsbedarf geeigneter Managementsysteme zur Kontrolle von SBR besonders hoch.


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Language: German

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