Vor 250 Jahren entdeckte Marggraf den Zucker in der Rübe

In der Sitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste zu Berlin am 17. November 1747 berichtete der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf über seine “Chemischen Versuche, einen wahren Zucker aus verschiedenen einheimischen Pflanzen, die in unseren Ländern wachsen, zu ziehen”. Seine Entdekkung des Zuckers (Saccharose) in der Rübe beruht auf Forschungen an der Berliner Akademie, die 1700 gegründet wurde und deren Tätigkeit Friedrich der Große nach Regierungsanstritt 1740 reaktiviert hatte. Andreas Sigismund Marggraf wurde am 3. März 1709 in Berlin als Sohn des königlichen Hofapothekers und Eigentümers der Apotheke “Zum goldenen Bären” geboren. Unter Anleitung des Vaters und berühmter Professoren erlernte er in Berlin die Apotheker- und “Scheidekunst” (Chemie). In Frankfurt a.M. und Straßburg bildete er sich weiter, studierte in Halle/Saale Chemie und Medizin, schloß seine Ausbildung an der Bergakademie in Freiberg/Sachsen ab und kehrte 1735 in die väterliche Apotheke zurück. Vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert und zum Beginn des frühindustriellen Zeitalters galt Zucker als Heilmittel in der Medizin, wobei das Spektrum seiner Anwendungen fast unerschöpflich schien. Viele Arzneien wurden aus Pflanzensäften mit Zucker zubereitet. Der Zukker wurde aus Zuckerrohr vornehmlich in der Karibik gewonnen, als Rohzucker nach Europa verschifft und in Siedereien raffiniert. Wegen seines hohen Preises drang er nur allmählich in den Bereich der Kochkunst vor, er hatte den Charakter eines Luxusgutes und sein Verbrauch beschränkte sich vornehmlich auf die Getränke Kaffee, Tee und Kakao sowie auf Konfekte. Aufgrund seiner Ausbildung war Marggraf ein Vertreter des Phlogistons, der ersten wissenschaftlichen Theorie auf dem Gebiet der Chemie, die die Gesamtheit der heute als Oxidationsreaktionen be- …..

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